Montagmorgen im Copa ca backum


Es ist Montag!
Es regnet und ich denke, Sauna täte jetzt gut und montags ist Frauen-Sauna-Tag.
Das ist entspannter. Da kann man die Hüllen doch eher fallen lassen weil frau sich keine Sorgen wegen des nicht mehr ganz so festen Bindegewebes am Unterbauch machen muss. Wir sind ja nicht alle Madonna, die trotz ihrer Schwangerschaften immer noch den Bauch einer 15- jährigen hat. Seufz!
Auf jeden Fall ist Entspannung angesagt.
Es gibt hier eine große Auswahl an Saunen. Da gibt es die Sauna mit dem Sternenhimmel, wo alle zwei Stunden extravagante Aufgüsse gemacht werden und sich eine viertel Stunde vorher schon eine recht lange Schlange von wartenden Frauen bildet.
Das wird mir zu voll, denn von Entspannung kann da keine Rede mehr sein.
Beim letzten Mal fühlte ich mich doch recht eingeengt, weil wir da saßen wie die Hühner auf der Stange. Und wenn ich eins nicht mag, dann ist es Körperkontakt mit schweißnassem Fleisch, das mir in keiner Weise irgendwie vertraut ist.
Und wenn wir schon von Hühnern auf der Stange reden, die Geräuschkulisse hatte ähnliche Klänge. Mit etwas Vorstellungskraft konnte ich tatsächlich Gegackere vernehmen.
Ich weiß, das ist gemein. Vielleicht sogar frauenfeindlich? Aber das bin ich nicht. Wirklich nicht! Ich würde nie Verrat an meinen Geschlechtsgenossinnen begehen.
Aber ich liebe die Stille, besonders in der Sauna. Also flüchte ich in solchen Momenten zum Ausgang.
Heute versuche ich es mit der Kräutersauna. Frische Aufgüsse mit Rosmarien. Herrlich! Ich liebe diesen Duft.
Es sind nur drei Frauen hier und die wollen auch nur schwitzen und entspannen. Es ist ruhig und ich atme erleichtert auf.
Doch dann, nach einer Weile, höre ich es, dieses Geräusch, dieses wirklich widerliche Geräusch. Irgendwie schmatzend! Es kommt von der Frau, die links neben mir sitzt. Sie wischt mit einer ihrer nassgeschwitzten Hände den Schweiß auf ihren Beinen hin und her. Es ist ekelig! Und ich denke und hoffe, sie möge damit aufhören, aber nein, jetzt scheint es auch noch zu jucken an diversen Stellen und sie fängt an sich zu kratzen.
Es reicht! Ich schnappe mein Handtuch und renne zur Tür. Ich springe ins Abkühlbecken. Nichts kann mich mehr schocken.
Ich gehe nach draußen und schwimme eine Runde. Das tut gut und macht Spaß, vor allem, wenn es regnet.
Jetzt ein halbes Stündchen hinlegen, schön eingepackt in den muckeligen Bademantel, die Füße in dicken selbstgestrickten Socken, mit einen Krimi von Elisabeth George und einer Flasche Evian um den Wasserhaushalt wieder in Ordnung zu bringen.
Ich suche ein freies Plätzchen. Überall liegen schon Frauen, die sich wohl lange nicht gesehen und sich deshalb viel zu erzählen haben.
Draußen sind die meisten Liegen frei. Da mir immer noch reichlich warm ist ziehe es vor hinaus zu gehen. Hier kühle ich doch recht schnell ab und beschließe, den nächsten Saunagang zu starten.
Die Klangsauna! An der Eingangstür hängt ein Schild: "Leise bitte! Nehmen sie Rücksicht auf andere!" Hier bin ich richtig.
Es ist so stille im Raum, dass ich mich noch nicht einmal traue, der Frau, die hier mit geschlossenen Augen liegt, Hallo zu sagen. Ganz leise breite ich mein Handtuch aus und lasse mich seufzend darauf nieder. Kling-Klang-Musik ertönt. Ich versuche mich fallen zu lassen, betrachte meine Augen von innen. Ja, das ist es!
Die Idee, sich draußen abzukühlen hatten wohl noch zwei andere Damen, deren Frisuren nach drei Saunagängen immer noch perfekt sitzen(wie machen die das???)
Ich sehe sie direkt auf der Bank vor dem Fenster(wer hat sich das ausgedacht?) sitzen. Das heißt, zuerst habe ich sie gehört.
Na ja, denke ich, habe auch schon genug geschwitzt. Ich verlasse die Klangsauna, bringe die die Abkühlungsprozedur hinter mich und suche den Raum auf, der als Ruheraum deklariert ist. Die Fensterfront besteht aus riesigen Fenstern, die auch die halbe Decke einnehmen. Man kann den Himmel sehen.
Ein paar Tauben flattern durch die Luft und andere Vögel, die ich aus der Entfernung nicht erkennen kann. Auf jeden Fall sieht es immer so aus, als hätten sie es eilig und müssten dringend irgendwo hin.
Ich genieße die Stille und den blauen Himmel. Aber es ist mir wohl nicht vergönnt!
Geräusche von hin und herrückenden Stühlen reißen mich aus meiner Meditation. Wo kommt das denn jetzt her? Ich schaue nach links. Der Ruheraum ist nur durch eine Schiebetür vom Gastronomiebereich getrennt. Dem Geräuschpegel nach zu urteilen, müssen es an die zwanzig Frauen gewesen sein, die die Cafeteria auf einmal betreten haben und sich auch lange nicht mehr gesehen haben.
Ich packe meine Sachen und mache mich auf den Weg nach Hause.
Beim nächsten Mal nehme ich meine Freundin Inge mit. Die habe ich auch schon lange nicht mehr gesehen.


Gabi Gayk
Gabi Gayk

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